Die traditionelle gemeinsame Exkursion des Heimatvereins Lingen und des Forum Juden-Christen führte zahlreiche Interessierte in diesem Jahr nach Freren. Der Heimatforscher Lothar Kuhrts, an der Rettung und Sanierung des Jüdischen Bethauses in Freren beteiligt, informierte über jüdisches Leben in Freren.
Am Gedenkstein für die Opfer der Schoah, dem Bethaus gegenüberliegend, erinnerte Kuhrts an die Gräueltaten der Nazis. Durch die Bemühungen von Lothar Kuhrts kam es am 9. November 1984 in der Grulandstraße zur Setzung des Gedenksteines für die jüdischen Familien, die aus Freren deportiert wurden. Der Stein, ein großer Findling, trägt auf einer kupfernen Tafel die Inschrift:
VERDRÄNGEN HÄLT ERLÖSUNG AUF – SICH ERINNERN BRINGT SIE NÄHER ZUR ERINNERUNG AN DIE JÜDISCHEN FAMILIEN SCHWARZ*MANNE*FROMM*UND MEYBERG, DIE WÄHREND DER NATIONALSOZIALISTISCHEN GEWALTHERRSCHAFT IHRE HEIMATSTADT FREREN VERLASSEN MUSSTEN. IHR LEIDEN SEI JEDEM MAHNUNG UND ANSPORN, SICH STETS GEGEN JEDE ART VON INTOLERANZ U.GEWALT EINZUSETZEN.
Samtgemeindebürgermeister Godehard Ritz, auch Vorstandsmitglied beim Forum Juden-Christen, würdigte bei der Kaffeetafel im Landcafé Evers die langjährige Erinnerungsarbeit von Lothar Kuhrts, der im Gedenken an einen kleinen ermordeten Jungen das Jüdische Museum Samuel Manne im Kulturzentrum Alte Molkerei eingerichtet habe. Kuhrts war auch Mitbegründer des Arbeitskreises Judentum-Christentum, des Vorläufers des Forums.
Die Besichtigung des Klosters Thuine schloss die von Johanna Rickling und Georg Wichmann vorbereitete Fahrt ab. Schwester M. Birgit Heidelbach berichtete über die imposante Anlage, die expressionistische Christ-Königs-Kirche und die interessante Geschichte der Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg, wie die als Thuiner Franziskanerinnen bekannten Schwestern offiziell heißen.